Landrestitution an die Nivacle-Manjui: Selbstversorgung und nachhaltige Nutzung

Gemeinsam mit der Gemeinschaft von Yacacvash suchen wir Alternativen, die die Selbstversorgung stärken, Möglichkeiten zur Realisierung einer nachhaltigen kleinräumigen Landnutzung und setzen uns für einen ökologischen und schonenden Umgang mit den natürlichen Ressourcen ein.

In beeindruckender Eigenleistung wurde die Siedlung aufgebaut. Sie besteht aus kleinen Häusern, einer Primarschule, Gemeinschaftsfeldern und der Infrastruktur für die Haltung einer gemeinschaftlichen Viehherde. Ermöglicht wurde dies durch staatliche Förderungsprogramme und die finanzielle Unterstützung unserer Vereine, der Kirchgemeinde Hölstein BL und durch die Hilfe von mennonitischen Siedlungsberatern und einem lokalen Freundeskreis mennonitischer Farmer, die der Gemeinschaft landwirtschaftliche Maschinen kauften.

Heute leben in Yacacvash 75 Familien (ca. 320 Personen). In den Familiengärten pflanzen sie Kürbisse, Mais, Bohnen, Wassermelonen, Süsskartoffeln, Maniok und auf den grösseren gemeinschaftlichen Feldern bauen sie Sesam, Rizinus, Bohnen u.a., als Nischenprodukte für den Markt an. Die Viehherde liefert sowohl Fleisch für den Eigenbedarf als auch für den Verkauf. Der gemeinschaftlich erwirtschaftete Gewinn aus dem Ackerbau und der Vieherde dient zur Aufrechterhaltung der Infrastruktur der Siedlung und der Finanzierung einer Krankenversicherung. Noch ist die Selbstversorgung der Gemeinschaft nicht gewährleistet und die Mitglieder bleiben zeitweilig auf Lohnarbeit für mennonitische Patrons angewiesen. Unser gemeinsames Ziel, auf das wir hinarbeiten, ist die Selbstversorgung.

Geschichte

Diese Gruppe der Nivacle-Manjui wurde anlässlich der Einrichtung des Militärstützpunktes Prats Gill und privater Viehzuchtbetriebe enteignet und von der Armee Mitte der 1980er Jahre auf die Mission Sandhorst in der Mennonitenkolonie Neuland deportiert. Hier lebten ihre Mitglieder unter äusserst prekären Bedingungen von der Tagelohnarbeit.

Im Auftrag ihrer Gruppe wandten sich die Häuptlinge Kiko Segundo, Francisco Castro und Carlos Moreno 1990 mit der Bitte um Land an die staatlichen Behörden (INDI). Da diese Anträge über Jahre hinweg erfolglos blieben, nahm unsere Stiftung 1999 Kaufverhandlungen mit den damaligen deutschen Besitzern auf und kaufte zwischen 1999 und 2004 mehrere Landparzellen zur Übereignung an die Gruppe, die darauf 2001 die Siedlung Yacacvash gründete.

Unser Beitrag

Landkauf: 1999 kaufte unsere Stiftung für die Gemeinschaft 1’830 ha Land. Im Zeitraum von 2001 bis 2014 konnten etappenweise weitere 2’385 ha Wald und Savanne dazugekauft werden (Land im Gesamtwert von CHF 1'264’000).

Verbesserung der Lebensbedingungen:

Verschiedene Akteure und Organisationen haben die Gemeinschaft von Yacacvash bei der Einrichtung der Viehwirtschaft (Zäune, Wasserversorgung und Aufbau der Viehherde) sowie beim Kauf landwirtschaftlicher Maschinen unterstützt.

© Verena Dyck

Tomasito Ricardo

«Auf der Mission Sandhorst war der Raum sehr eng, wir hatten keinen Raum zum Pflanzen. In Yacacvash haben wir die Möglichkeit, ein Leben in Ruhe und Würde zu führen. Ich bin zufrieden, dass ich hier ein Feld habe, auf dem ich Kürbisse, Bohnen, Mais, Wassermelonen und Obstbäume pflanze. Auch über das Haus, das ich mit meiner Familie gebaut habe, freue ich mich.»

© Fernando Allen

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© Gerald Henzinger

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© Gerald Henzinger
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